6

Zigarettenqualm wehte heraus, als Ellen Leeds die Wohnungstür öffnete. Ihre Haare waren zerzaust, und sie trug noch dieselbe Kleidung wie am Abend zuvor.

Sie war nicht im Bett gewesen, dieses elende Mistweib.

»Hallo, Mrs. Leeds. Entschuldigen Sie, dass ich Sie schon so früh störe. Aber ich hatte gehofft, sie zu Hause anzutreffen.« Ich zeigte mich besorgt und mitfühlend.

»Wo soll ich denn hin? Ich hatte nicht vor, heute zur Arbeit zu gehen. Ich meine, was ist, wenn Nathan mich erreichen will oder jemand ihn gefunden hat und mich anrufen will …«

Diese wunderbare Schauspielerin hatte offensichtlich das Handbuch für Eltern vermisster Kinder gelesen, und zwar die von Susan Smith redigierte Ausgabe. Ich nickte voller Mitgefühl für ihr schmerzliches Dilemma und trat ohne Einladung durch die Tür.

»Ich wollte Sie gestern Abend noch eingehender über Ihre Arbeitssituation befragen, aber wir mussten zunächst Wichtigeres besprechen. Nun, ich interessiere mich für die Vereinbarung, die Sie mit Ihrem Arbeitgeber getroffen haben.«

Übersetzung: Ich möchte Ihren Chef fragen, wann genau Sie gestern angekommen und wieder gegangen sind.

»Ich arbeite im Olive Branch.«

»Aha«, sagte ich. »Das muss eine interessante Arbeitsstelle sein.«

Es war eine bekannte, gemeinnützige, friedensorientierte Organisation, deren Arbeit darin bestand, Anfangskapital für kleine Firmen in Drittweltländern zu besorgen, schön gemäß der Theorie, dass kleine Leute, wenn sie anfangen, fett und reich zu werden, auch sehr friedlich werden und ihre Gesellschaften sich stabilisieren. Sie waren sehr aggressiv in ihrer Geldbeschaffung, manchmal so sehr, dass es Beschwerden gab. Ich fragte mich, ob es für sie nur irgendein Job war oder ob sie es aus Überzeugung tat.

Sie beantwortete die Frage, bevor ich sie stellen konnte. »Ich schätze, ein paar der Stellen sind interessant. Aber mein Job ist eher so was wie Telefonmarketing. Ich verwalte die Spenderlisten und überwache das Computersystem, das wir zur Speicherung von Spenderdaten benutzen. Ich bin nicht draußen an der Front und bringe äthiopischen Witwen bei, wie man Bestandslisten führt. Aber der Job hat auch seine Vorteile, vor allem den, dass ich viel Arbeit auch zu Hause erledigen kann.«

»Aber gestern waren Sie dort …«

»Ja«, sagte sie mit verbitterter Bedächtigkeit. »Sonst wäre ich ja hier gewesen und hätte viel früher über Nathan Bescheid gewusst.«

Ich hätte sie gern mehr unter Druck gesetzt, um sie vielleicht zu einem Fehler zu veranlassen, aber es war noch zu früh. Ich durfte ihren Argwohn nicht wecken. »Wissen Sie zufällig noch, wann Sie gestern das Haus verlassen haben, Mrs. Leeds? Ich versuche, eine exakte Chronologie der Ereignisse des Vormittags zu erstellen.«

Sie zuckte mit keiner Wimper, bekam auch nicht diesen nervösen Blick und schien sich von der Frage absolut nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. »Ich habe keine bestimmte Zeit, zu der ich das Haus verlasse, weil ich erst um neun dort sein muss und es nicht weit ist, nur fünfzehn Minuten mit dem Auto, vielleicht zwanzig, wenn der Verkehr sehr dicht ist. Aber ich genieße es, im Büro ein wenig allein zu sein – ich schaffe viel mehr ohne die Ablenkung durch andere Leute. Deshalb fahre ich meistens um acht los. Nathan geht schon vorher, ich habe also keinen Grund mehr, noch zu bleiben. Ich glaube, gestern bin ich so gegen sieben Uhr vierzig los. Ich weiß es nicht mehr genau, aber ungefähr um diese Zeit muss es gewesen sein. Nathan war erst ein paar Minuten weg, als ich die Wohnung verließ.«

»Und auf welchem Weg fahren Sie zur Arbeit?«

»Ich fahre links aus dem Parkplatz unseres Gebäudes und dann nach rechts auf die Montana.«

Nach Osten also. Sie wäre also nicht an Nathan auf seinem Weg zur Schule vorbeigefahren. Aber eins wunderte mich – wenn sie fast zur gleichen Zeit das Haus verließen, warum ging Nathan dann zu Fuß? Ich fragte sie danach.

»Er will es so«, erklärte sie mir. »Das gibt ihm ein Gefühl der Unabhängigkeit. Er hat Glück, dass die Schule so nahe ist. Viele andere Kinder kommen mit Bussen, aber ihm ist es lieber, aus eigener Kraft dorthin zu kommen. Er ist ein sehr zerstreuter Junge, träumt den ganzen Tag vor sich hin – und unterwegs kann er denken und murmeln und trödeln. Manchmal denke ich, er benimmt sich richtig merkwürdig, aber ihm scheint es was zu bringen. Und er soll alles bekommen, das ihm was bringt.«

Ich dachte an meine eigenen Schulwege in Minnesota – wie ich es meinen Kindern sagte, wenn sie jammerten, vor allem Evan –, mein Weg war neun Meilen lang gewesen, bergauf in beide Richtungen und immer im Schnee. Etwas ganz anderes als drei Blocks in dauernder Wärme. Aber ich verstand, was sie meinte; Zeit, um seinen eigenen Gedanken nachzuhängen, war sehr wichtig.

Wenn sie ihn schon aus irgendeinem Grund verschwinden lassen musste – wieder kam mir diese Susan-Smith-Geschichte in den Sinn –, warum ging sie dann nicht einfach mit ihm hinunter in die Garage, fuhr mit ihm davon und beging das Verbrechen im Stillen? Warum um alles in der Welt sollte sie ihn im hellen Tageslicht an einem Wochentag verschleppen?

Allmählich beschlich mich das Gefühl, dass Mrs. Paulsen sich etwas einbildete.

 

Ich ärgerte mich ein wenig über mich selber, weil ich nicht mehr wusste, ob sie bei meinem ersten Besuch eine Brille getragen hatte. Als sie die Tür öffnete, trug sie keine, aber an einer Kordel um ihren Hals hing eine Lesebrille.

»Tut mir Leid, Sie noch einmal belästigen zu müssen, Mrs. Paulsen, aber ich wollte mit Ihnen nur ein paar Dinge noch mal durchgehen, falls Sie Zeit haben.«

»Ach, kein Problem, kommen Sie nur rein.« Sie lächelte und zwinkerte mir zu. »Zeit ist das Einzige, was ich habe, meine Liebe. Ich mache sowieso nur mein Kreuzworträtsel.«

Sie deutete auf den Sessel neben dem Fenster. Auf dem kleinen Tisch daneben lagen neben dem Fernglas ein zusammengefalteter Zeitungsteil und ein dickes, altes Lexikon, das die Lesebrille erklärte.

»Es gibt da noch ein paar Sachen, die ich klären muss. Wenn wir zum Fenster gehen könnten …«

»Sie hat ihm nichts angetan, oder?«

Ich war ein wenig überrascht von der unverhofften Frage. Aber sie hatte Zeit gehabt, über all das nachzudenken, was ich sie gefragt hatte, und ihre eigenen Erinnerungen noch einmal durchzugehen, und war so zu einem logischen Schluss gekommen, der meinem recht ähnlich war.

»Ich kann noch nicht sagen, was passiert ist – es wäre reine Spekulation. Deshalb bin ich ja noch einmal hier. Die Umstände des Verschwindens dieses Jungen sind etwas verwirrend, und ich muss mir darüber Klarheit verschaffen. Im Augenblick ist Mrs. Leeds keine Verdächtige in Bezug auf das Verschwinden ihres Sohnes.«

Mrs. Paulsen schüttelte leicht den Kopf und hob die Augenbrauen. Ich erwartete fast, dass sie mir Klatsch über Ellen Leeds auftischen würde, denn ihre Miene war das reinste Ach, wissen Sie.

Ich zwang mich, nicht darauf zu reagieren. »Wenn wir jetzt zum Fenster gehen könnten …«

Und schon war sie dort, mit kurzen, aber sicheren Schritten. Ich fragte mich, ob sie überhaupt nach draußen ging oder ob diese Wohnung und dieses Gebäude ihre ganze Welt darstellten.

»Könnten Sie mir bitte zeigen, wo Sie gestern Morgen ungefähr standen, als Sie sahen, dass Nathan zu seiner Mutter ins Auto stieg.«

»Nathan. Ich wusste gar nicht, dass er so heißt. Das war der zweite Vorname meines verstorbenen Gatten.«

»Die Welt ist klein.«

»Ja, nicht? Nun, ich stand genau hier.« Sie drehte sich zum Fenster. Ich stellte mich neben sie und schaute hinaus.

»Wo ist Ihnen das Auto zum ersten Mal aufgefallen?«

Sie überlegte einen Augenblick. »Ich kann eigentlich gar nicht sagen, dass es mir aufgefallen ist. Ich habe durchs Fernglas geschaut, und es kam einfach ins Blickfeld. Ich habe gar nicht richtig gesehen, dass es auf den Jungen zugefahren ist. Ich hatte es einfach plötzlich im Fernglas.«

Ich zeigte auf das Fernglas. »Darf ich?«

Sie nahm es vom Tisch und gab es mir. Ich hatte schon wieder vergessen, wie schwer es war, deshalb legte ich mir den Riemen um den Hals – man konnte sich ernsthaft die Zehen verletzen, wenn man es fallen ließ – und hielt mir dann das Glas an die Augen. Es dauerte eine Weile, bis ich die Brennweite auf meine Sehstärke eingestellt hatte.

»Von wo ab haben Sie Nathan verfolgt?«

»Sehen Sie den Hydranten?«

Ich bewegte das Glas. »Hab ihn«, sagte ich.

»Zählen Sie drei Laternenmasten ab. Von dort aus.«

Es war ein deutliches Stück vor dem abgesperrten Bereich. Der vermutliche Entführungsort lag einen halben Block entfernt.

Als wäre eine Erklärung für ihre Neugier nötig, sagte Mrs. Paulsen: »Ich beobachte diesen Jungen sehr gerne. Er hat eine komische Art zu gehen, und das ist interessant. Er berührt alles, woran er vorbeigeht, die Zäune, die Sträucher … und wenn er den Kopf dreht, dann bewegen sich manchmal seine Lippen. Ich glaube, er singt vor sich hin.«

Ich ließ das Fernglas sinken, wartete kurz, bis meine Augen sich wieder umgestellt hatten, zog dann mein Notizbuch heraus und notierte mir, herauszufinden, ob Nathan an Dyslexie litt. Wie mein Sohn, der ganz ähnliche Schrullen hatte.

»Das Auto kam also ins Blickfeld. Aus welcher Richtung?«

»Von dort.«

Die Beifahrertür war demnach an der Bordsteinkante gewesen.

»Und Sie haben durchs Fernglas zugesehen, wie der Junge ins Auto stieg?«

»Ja. So war es. Aber, na ja, das klingt vielleicht ein bisschen lächerlich, und ich weiß auch gar nicht, ob es wichtig ist …«

»Alles kann wichtig sein, Mrs. Paulsen. Bitte reden Sie ganz offen, Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Sie sich lächerlich machen könnten.«

»Na ja, es war komisch – er zögerte ein klein wenig. So, als wäre er sich wegen irgendwas nicht ganz sicher. Und ich sah, dass er seine Jacke verlor. Die fiel ihm irgendwie vom Schulranzen.«

Ja, ja, ja … »Hat er sie dort einfach liegen lassen?«

»Na ja, schon. Die blieb irgendwie an den Sträuchern hängen. Wenn ich es mir recht überlege, kam es mir schon komisch vor, dass seine Mutter ihn nicht dazu brachte, sie aufzuheben. Aber heutzutage schätzen die Kinder die Dinge, die ihre Eltern für sie kaufen, nicht mehr so, wie wir es getan haben. Ich wollte eigentlich nach unten gehen und ihnen eine Nachricht an die Tür hängen, dass er sie verloren hat. Muss ich dann wohl vergessen haben.«

Irgendjemand musste später vorbeigekommen sein und sie ganz unter die Sträucher geschubst haben. Wahrscheinlich ein anderer Junge. Vielleicht derjenige, der dabei die Quittung verlor.

»Fällt Ihnen sonst noch irgendetwas ein? Die kleinste Nebensächlichkeit, auch wenn Sie glauben, sie sei völlig unbedeutend …«

Sie hob die Hand ans Kinn und dachte einen Augenblick sehr konzentriert nach. »Nein, tut mir Leid. An mehr kann ich mich nicht erinnern. Zumindest im Augenblick. Manchmal brauche ich eine Weile, um mir alles wieder ins Gedächtnis zu rufen. Früher war das ganz anders. Als ich jünger war, hatte ich ein gutes Gedächtnis, vor allem für Zahlen.«

Ich hätte wetten mögen, dass sie sich noch an ihre allererste Telefonnummer erinnern konnte, aber nicht mehr an das, was sie an diesem Tag zum Frühstück gegessen hatte. »Vielen Dank, Mrs. Paulsen, Sie waren mir eine große Hilfe.«

»Ach, ich habe doch sehr gerne geholfen. Ich hasse es, wenn ich höre, dass Familien in Schwierigkeiten sind. Es ist schrecklich, wie diese Dinge heutzutage laufen.«

Ein mittelmäßiger Verteidiger würde sie in der Luft zerreißen. Aber es war ein Anfang.

 

Fred Vuska war verärgert, er hasst es ebenso wie ich, wenn ein Fall sich so entwickelt.

»Wollen Sie Frazee mit dazunehmen? Er holt die Wahrheit schon aus ihr raus.«

Spence war unser Beichtvater; er konnte einen Eskimo in fünf Minuten dazu bringen zuzugeben, dass er geschwitzt hatte. Manchmal mussten wir allerdings auf ihn aufpassen, er wollte so unbedingt ein Geständnis von den Leuten, dass sie Dinge gestanden, die sie gar nicht getan hatten.

»Noch nicht. Ich baue gerade eine Beziehung zu ihr auf. Und ich will nicht, dass sie ausflippt.«

»Was ist mit dem Jungen? Schon was Neues?«

Ich schüttelte langsam den Kopf. Beide saßen wir eine Weile da und betrachteten unsere Fingernägel. Schließlich sagte ich: »Er ist entweder völlig okay und irgendwo versteckt, oder er ist tot.«

»Ja, davon würde ich auch ausgehen.«

»Haben wir Geld im Budget für einen Profiler? So einer könnte mir helfen zu verstehen, aus welchen Motiven jemand so was tut. Dann könnte ich noch einmal mit ihr reden und vielleicht irgendwas erreichen.«

»Das Geld ist da – genau genommen sogar ziemlich viel. Wir haben es nicht ausgegeben, weil diese Gurus damit beschäftigt sind, entweder für große Kohle Bücher zu schreiben oder Terroristen zu jagen. Wenn Sie betteln, dann schaffen Sie es vielleicht, fürs nächste Jahr einen zu buchen.«

»Daran habe ich gar nicht gedacht.«

»Sie könnten allerdings mit Erkinnen reden. Er weiß in diesen Dingen ziemlich gut Bescheid.«

Der Psychologe unserer Abteilung war eher bekannt für Hirngespinste denn für Fachwissen, zumindest unter den Detectives.

»Wusste ich gar nicht.«

»Ja. Er hält sich auf dem Laufenden. Rufen Sie ihn an.«

Es konnte nicht schaden, vor allem, da Profiler so dünn gesät waren. »Werde ich, aber unterdessen werde ich Ellen Leeds mal durch den Computer laufen lassen, um zu sehen, ob der irgendwas ausspuckt.«

»Je früher, desto besser. Ich will diesen Fall so schnell wie möglich abschließen.«

Er sagte das über jeden Fall, und wir alle ignorierten ihn so ziemlich. Aber ich glaube, diesmal meinte er es ernst. Wenn ein braves Kind verschwindet, macht sich bei uns ein unbehagliches Gefühl breit. Keiner von uns mag die Dinge, mit denen wir uns zu beschäftigen haben, aber es ist unser Job, jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen. So ungern ich es auch sage – aber die Statistiken über Missbrauch zeigen, dass er in der überwältigenden Zahl der Fälle von jemandem begangen wird, den das Kind kennt. Und genau das macht es so unvorstellbar, dass ein menschliches Wesen ein so geheiligtes Vertrauensverhältnis missbrauchen könnte. Ich meine, das eigene Kind, das Kind der Schwester, den eigenen Enkel oder Neffen … was für ein Schwein muss man sein, um so was zu tun? Ich kann es leichter verstehen – aber sehr viel leichter auch wieder nicht –, wenn Wut oder mangelnde Impulskontrolle hinter den Taten stecken; an so was kann man arbeiten. Kinder können einen manchmal mit voller Absicht zur Weißglut treiben, meine tun es auf jeden Fall. Es gibt Zeiten, da muss ich mich fast mit Gewalt zurückhalten, um sie nicht zu schlagen. Und ich bin Polizistin. Noch dazu eine Erwachsene: Viele Leute begreifen einfach nicht, was mit Kindern passiert, weil sie selbst noch nicht wirklich erwachsen sind, wenn sie sie bekommen.

Aber Leute, die Vertrauen nur aufbauen, um sich einem Kind nähern zu können und es dann mit voller Absicht verletzen, nun, für die gibt es in der Hölle einen besonderen Platz. Zumindest bete ich zu Gott, dass es den gibt.

 

Mit Errol Erkinnen, dem Psychologen unserer Abteilung, hatte ich nur beschränkte Erfahrung. Ich erinnerte mich, dass er einen Doktortitel in forensischer Psychologie besaß und eine Reihe gelehrter Bücher zu diesem Thema geschrieben hatte, aber ich hatte ganz vergessen, wie freundlich er war.

»Oh, ich bin mehr als glücklich darüber, mit Ihnen sprechen zu dürfen, Detective«, sagte er. »Mehr als glücklich.«

Mehr als begierig darauf, hätte er sagen können. Man muss schon selbst ein bisschen verrückt sein, um Leute, die kriminell verrückte Sachen machen, zu untersuchen und zu bewerten, und soweit ich mich erinnerte, entsprach Erkinnen dieser Anforderung.

»Ich habe allerdings nur noch mittags einen Termin frei. Komisch, in den letzten Wochen war ich wirklich ziemlich beschäftigt. Im Augenblick scheint jeder eine Konsultation zu brauchen. Bizarres Verhalten scheint im Augenblick ziemlich der Renner zu sein.«

Ich hatte nicht den Mut, ihm zu sagen, dass er nur der Ersatzmann für die doppelt gebuchten FBI-Jungs war. »Ich bringe Sandwiches mit.«

»Toll.«

Als ich die Daten für Ellen Leeds eingab, erkannte ich, dass ich sie nicht nach ihrem Mädchennamen gefragt hatte. Wenn sich nichts ergab, würde ich sie anrufen und danach fragen müssen, was sie sicherlich argwöhnisch machen würde. Aber es erwies sich als unnötig.

Ich warf den Ausdruck auf Freds Schreibtisch. »Vor vierzehn Jahren wurde gegen Ellen Leeds wegen potenziellen Kindsmissbrauchs ermittelt, weil ihr erstes Kind im Alter von acht Monaten tot in seinem Bettchen aufgefunden wurde. Allerdings wurde letztendlich eine natürliche Todesursache festgestellt.«

»Plötzlicher Kindstod?«

»Wahrscheinlich. Der Ermittler gab an, sie habe ihm gesagt, der Junge wäre nicht zur erwarteten Zeit aufgewacht, sie wäre deshalb in sein Zimmer gegangen und hätte festgestellt, dass er nicht mehr atmete. Wie leicht kann man plötzlichen Kindstod vortäuschen?«

»Das weiß ich nicht. Nach dem Bericht des Leichenbeschauers waren an der Leiche des Babys keine anderweitigen Spuren zu entdecken. Aber da war doch diese Frau in New York, die acht Mal mit so was durchkam.«

»Das war in New York.«

Ich zog stumm einen Schmollmund.

Fred sagte: »Ich weiß, dass Sie diesen fettärschigen, großmäuligen Werfer hassen, den sie dort drüben haben. Aber nicht einmal in New York lässt man Baseballspieler Obduktionen machen. Die haben dort Leichenbeschauer wie wir. Damals gab’s eine große Welle der Sympathie. Alle sagten, arme Frau, hat acht Kinder wegen plötzlichen Kindstods verloren. Schließlich schöpfte jemand Verdacht. Wie sich zeigte, genoss sie die Aufmerksamkeit, die sie erhielt, wenn einem von ihnen was passierte.«

»Ich frage mich, ob das auch hier der Fall ist. Der Junge ist viel zu alt für plötzlichen Kindstod, aber ungefähr im richtigen Alter, um vom schwarzen Mann verschleppt zu werden. Aber die Mutter hält sich sehr bedeckt. Sie kreischt keinem Reporter was vor oder hämmert an die Tür des Bürgermeisters. Es sieht eigentlich nicht so aus, als würde sie Aufmerksamkeit suchen.«

»Na ja, vielleicht dachte sie sich, dass die Sache schon an die große Glocke gehängt würde, wenn es erst einmal zu spät wäre.«

»In dem Fall würde sie Nathan wieder auftauchen lassen und uns irgendeine lahme Ausrede auftischen. Und ihm drohen, falls er nicht mitspielt. Man kann so ziemlich jedes Kind zum Schweigen bringen.«

»Falls er wieder auftaucht, möchte ich, dass Spence mit ihm redet.«

»Ich auch.«

Als ich zu meinem Schreibtisch zurückkehrte, um meine Handtasche und meine Waffe zu holen, blinkte mein Anrufbeantworter. Es war eine Nachricht von meiner Tochter Frannie. Sie hatte vergessen, ihre Steppschuhe zu ihrem Vater mitzunehmen und brauchte sie für ihre Tanzstunde an diesem Nachmittag. Ob ich sie bis drei in die Tanzschule bringen könnte?

 

Der beratende Psychologe unserer Abteilung ist wie gesagt dieser große knochige Finne namens Errol Erkinnen. Er sah gut aus: markantes Gesicht, sehr kantig und typisch nordisch. Seine Mutter war ein großer Fan von Errol Flynn, daher der alliterative Name. Wir alle nennen ihn sowieso nur Doc. Er ist ein guter Zuhörer, und ich brauchte ihm die Fakten nur einmal aufzulisten, damit er die Dimensionen des Falls und meine Skrupel begriff. Beim Anblick seines Büros würde man es gar nicht glauben – es war der reinste Dschungel. Überall lagen Papiere und Zeitschriften verstreut, es gab keine freien Oberflächen. Eine Reihe Pappkartons, alle randvoll mit Akten, stapelten sich an einer Wand. Bücherregale, voll gestopft bis zur Decke. Aber er hatte nie Probleme, Papiere zu liefern, wenn wir sie von ihm brauchten. Ich denke, er war mental organisiert auf eine Art, die die meisten von uns gar nicht begreifen. Bei intelligenten Menschen soll so was vorkommen.

Er kam direkt zur Sache. »Okay. Erstens, wenn Sie eine Mutter haben, die ihr eigenes Kind verschwinden lässt, dann liegt wahrscheinlich eine Geisteskrankheit vor. Depressionen, Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom vielleicht, es kann aber auch etwas sein, das nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Erinnern Sie sich an die Frau aus Texas, die ihre fünf Kinder in der Badewanne ertränkte, eins nach dem anderen?«

»Na ja, aber die war doch offensichtlich verrückt.«

»Ja, und jeder merkte ihr das an, und angeblich war sie ja auch in Behandlung. Aber dieses sichtbare Zutagetreten machte sie zur Ausnahme. Die meisten verstecken es. Daran müssen Sie denken, wenn Sie sie befragen.«

»Soll das heißen, dass ich sehr zärtlich sein soll?«

Er lächelte. »Nur, wenn Sie diese Neigung haben.«

Das ärgerte mich. »Kommen Sie, Doc. Sie wissen, was ich meine.«

»Ja. Tut mir Leid. Ich wollte damit sagen, Sie müssen daran denken, dass die Fragen, die Sie stellen, und wie Sie sie stellen, bei ihr als Katalysator wirken könnten.«

»Ich habe ein wenig über diese Münchhausen-Sache gelesen, aber sehr viel weiß ich nicht darüber.«

»Es ist ein ziemlich seltenes Syndrom, auch wenn es zurzeit ziemlich oft in den Zeitungen steht. Kurz gesagt, ein Elternteil oder ein Fürsorgeberechtigter – es ist fast immer eine Frau, meistens die Mutter – fixiert sich auf die Aufmerksamkeit, die sie erhält, wenn sie ein krankes Kind hat, deshalb macht sie das Kind absichtlich krank, damit sie diese Aufmerksamkeit erhält. Haben Sie den Film Der sechste Sinn gesehen?«

»Ja.«

»Das kleine Mädchen, das von der Mutter vergiftet wurde und dem Jungen als Geist erschien, um ihn dazu zu bringen, seine Geschichte zu erzählen, damit die kleine Schwester gerettet werden konnte: Das war ein klassischer Fall – zwar fiktiv, aber gut dargestellt – einer Mutter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom. Aber in unserem Fall könnten auch andere Diagnosen zutreffen. Die Mutter könnte psychotisch oder depressiv oder wahnhaft sein, sie könnte an jedem Krankheitsbild leiden, das sie dazu bringen könnte, ihrem Kind etwas zu tun oder es zu verstecken. Bei gewissen Zuständen kann es sogar sein, dass sie gar nicht weiß, was sie tut.«

Ich dachte über das eben Gesagte nach, während er sein Sandwich bearbeitete. »Wissen Sie, für all das andere Zeug sieht sie zu normal aus. Ich weiß, es ist oft schwer festzustellen, aber man würde doch denken, dass es irgendein sichtbares Zeichen gibt, wenn jemand bekloppt ist. Bei der Münchhausen-Sache sieht man es vielleicht nicht, außer man achtet speziell darauf, aber bei all den anderen Sachen würde man doch meinen, dass man es an ihrem Verhalten merkt.«

»Nicht unbedingt. Einige Täter, die Verbrechen an Kindern verüben, schaffen es ziemlich gut, völlig normal zu wirken. Viele Pädophile sehen aus wie der Typ von nebenan.«

Das war nur zu wahr.

»Und vergessen Sie nicht, Sie sehen sie nicht unter ›normalen‹ Umständen. Ihr Sohn ist verschwunden. Das ist eine Stress-Situation, auch für jemanden, der mitten in einer psychotischen Episode steckt, und sogar dann, wenn sie hinter seinem Verschwinden steckt.«

»Ich schätze, das stimmt.«

»Könnte es sein, dass der Ex dahintersteckt?«

»Ich habe ihn kurz überprüft, und er sieht sauber aus.«

»Ich würde ihn unverzüglich befragen. Er dürfte Ihnen eine Menge Hintergrundinformationen über sie geben können, falls er bereit ist zu reden. Und ich brauche Ihnen wahrscheinlich nicht zu sagen, dass er Ihnen ein Gefühl dafür vermitteln kann, was passiert ist, als das erste Kind starb. Mit ein wenig Glück können Sie auch herausfinden, ob er denkt, dass sie es getan hat oder nicht. Ist er schon hier?«

»Unterwegs. Er müsste in ein paar Stunden eintreffen.«

»Gut. Wenn Sie mit ihm reden, können Sie sein Gesicht sehen.«

 

Nicht, dass ich es je wieder wollte – Daniel Leeds hatte eine Warze auf der Wange, die so groß war, dass man eine Pflanzenampel daran hätte aufhängen können. Es fiel mir ziemlich schwer, sie nicht anzustarren, als wir uns unterhielten, was wir sehr kurz nach seiner Ankunft in Los Angeles taten.

Nachdem ich seine Frau gesehen hatte, die klein und kompakt war, konnte ich mir die beiden als Paar kaum vorstellen. Er watschelte in den Empfangsbereich der Abteilung wie ein schwangerer Eisbär, sein Gesicht war teigig weiß, und Speckrollen hingen über seinen riesigen Gürtel. Der Hals quoll ihm über den Kragen, wenn er sich umdrehte.

Aber er war wortgewandt, intelligent, freundlich und ganz offensichtlich bestürzt über das Verschwinden seines Sohnes. Bevor wir zum schwierigen Teil kamen, musste ich ihn erst einmal beruhigen und eine Art von Beziehung aufbauen. Deshalb fing ich nach ein paar gekünstelten Höflichkeiten und einem Ausdruck des Bedauerns wegen seiner Probleme mit einer Frage an, die normalerweise ziemlich unverfänglich ist.

»Was arbeiten Sie?«

»Ich bin Raketenwissenschaftler.«

Ich musste mich fast zwingen, nicht zu lachen. So sah er nun wirklich nicht aus. »Wirklich?«, fragte ich dümmlich.

»Ja. Wirklich. Meine offizielle Tätigkeitsbeschreibung lautet Raketenantriebsingenieur. Die Firma, für die ich arbeite, entwickelt Antriebssysteme für High-Tech-Waffen und Flugzeuge. Das Militär ist unser größter Kunde.«

»Dann dürften Sie in letzter Zeit ziemlich beschäftigt sein.«

»Bin ich.«

»Haben Sie auch andere Kunden für solche Sachen?«

»Leider ja.«

»Nun ja, das muss eine sehr interessante Arbeit sein, und ich möchte wetten …«

»Eigentlich darf ich über unsere Arbeit nicht sprechen, Detective. Es ist eine Frage der Sicherheit, und unsere Regierungskontrakte verbieten mir, irgendetwas über meine Arbeit zu erzählen.«

So viel zu den unverfänglichen Fragen. Da es offensichtlich wenig Sinn hatte, die Beziehungsbemühungen zu vertiefen, kam ich zur Sache. In einem Telefongespräch hatte er mir bereits berichtet, dass er zu der Zeit von Nathans Entführung in Arizona am Arbeiten war. Bei den Sicherheitschecks, die sein Arbeitgeber aller Wahrscheinlichkeit nach hatte, war es schon fast eine Beleidigung, wenn ich versuchte, mir seine Angaben bestätigen zu lassen. Ich würde es natürlich tun, aber es hatte keine Priorität.

»Erzählen Sie mir von Ihrem Verhältnis zu Nathan, Mr. Leeds.«

Er rutschte ein wenig hin und her. Ich konnte nicht sagen, ob der Stuhl für seine Masse zu klein oder ob die Frage ihm unangenehm war. »Ich sehe ihn natürlich nicht oft genug. Ich versuche, eine funktionierende Beziehung zu ihm aufrechtzuerhalten, ein aktiver Vater zu sein und das alles, aber über diese Entfernung ist es schwierig. Er ist ein großartiger Junge. Ich vermisse ihn sehr.«

»Hatten Sie in letzter Zeit Probleme mit ihm? Ich weiß, dass Kinder und Eltern oft schwierige Zeiten durchmachen, ganz egal, wie sehr sie sich lieben. Zumindest bei mir und meinen Kindern ist das so.«

»Nein, da gibt’s nichts Erwähnenswertes. Er ist ein guter Schüler und noch immer ziemlich respektvoll, obwohl ich merke, dass er allmählich zum Teenager wird, das könnte sich deshalb bald ändern.«

Ich lächelte und musste an Evan und seine gelegentlichen Aufsässigkeiten denken. »Wahrscheinlich. Aber man kommt damit zurecht, wenn man sich Mühe gibt.«

»Ich kann nicht sagen, dass mir irgendwas Spezielles aufgefallen wäre. Wir kommen ziemlich gut miteinander aus. Ich weiß, die Entfernung trägt einen guten Teil dazu bei. Wenn ich mich jeden Tag mit ihm auseinander setzen müsste wie Ellen, dann hätte ich bestimmt das eine oder andere zu sagen.«

Er hatte mir das Stichwort gegeben, das ich brauchte. »Ich wollte Sie auch nach Ihrem Verhältnis zu Nathans Mutter fragen.«

Er seufzte betrübt. »Das ist so gut wie bei jedem geschiedenen Paar, nehme ich mal an. Wir versuchen, es uns gegenseitig nicht zu schwierig zu machen, wenn Sie das meinen.«

»Was war der Grund für den Bruch Ihrer Ehe, wenn Sie mir die Frage gestatten?«

Er zögerte kurz und sagte dann leise: »Eine andere Frau.«

Es stimmt, was über Geschmack gesagt wird – darüber lässt sich nicht streiten. Dass irgendeine Frau diesen Mann begehren könnte, ging über meinen Horizont. Zugegeben, er war offensichtlich intelligent, redegewandt, fürsorglich und ein hingebungsvoller Vater. Aber das alles machte ihn nicht weniger unansehnlich.

»Gibt es deswegen Groll zwischen Ihnen?«

»Anfangs gab es den schon, aber als sich die Wogen geglättet hatten, merkte sie, dass sie von mir sowieso die Nase ziemlich voll hatte. Ich sehe keine Anzeichen, dass sie jetzt noch daran zu kauen hat. Die Sache ist jetzt schon fast zehn Jahre her, und wir beide sind seitdem viel erwachsener geworden.«

»Waren Sie diese ganze Zeit in Arizona?«

»Nein, ich bin erst vor fünf Jahren dorthin gezogen. Nathan zu verlassen war eine schwierige Entscheidung, aber das Angebot war einfach zu gut.«

»Stehen Sie in regelmäßigem Kontakt mit Ellen?«

»Ziemlich regelmäßig. Sie hält mich über alle seine Aktivitäten auf dem Laufenden, was er nicht so gut schafft, einfach, weil er so ist, wie er ist. Ein ziemlich zerstreuter Junge.«

Seine Mutter hatte von Tagträumen gesprochen. »Diesen Eindruck habe ich bereits bekommen. Ihre Gespräche mit Ellen sind also im Allgemeinen angenehm?«

»Herzlich dürfte es besser treffen. Sie will, dass ich ein gutes Verhältnis zu Nathan habe. Dafür bin ich ihr sehr dankbar. Sie ist eine anständige Frau.«

»Und wie hat sie in letzter Zeit auf Sie gewirkt?«

»Wie meinen Sie das?«

»Wirkte sie irgendwie nervös oder ungewöhnlich aufgeregt?«

»Na ja, ihr Sohn ist verschwunden, da ist man …«

»Ich meinte, davor.«

»Ach so. Nein, überhaupt nicht.«

»Soweit ich weiß, haben Sie zuvor schon ein Kind verloren. Plötzlicher Kindstod, wie ich gelesen habe.«

»Ja. Das war vor Nathans Geburt.«

»Das tut mir sehr Leid.«

»Danke. Es war eine furchtbare Erfahrung, das kann ich Ihnen sagen.«

»Verstehe. Als Sie das gemeinsam durchstehen mussten, wie war da Ellen?«

Wieder rutschte er hin und her. Seine Miene verdüsterte sich, als ihm dämmerte, in welche Richtung meine Frage ging; sein Tonfall wurde schärfer. »Was soll das heißen, wie sie war?«

»War sie bestürzt, wütend, resigniert oder was?«

»Detective, sie hatte ein Baby verloren. Wie sollte sie denn da sein?«

»Ich weiß es nicht, Mr. Leeds. Ich habe so etwas selbst noch nicht erlebt, und deshalb versuche ich, es zu begreifen. Ich frage mich auch, inwieweit diese Erfahrung ihre Reaktion in der gegenwärtigen Situation beeinflussen könnte.«

»Inwieweit könnte Ihnen das helfen, Nathan zu finden?«

»Nun ja …«

Er stemmte sich aus dem Stuhl hoch. »Hören Sie, wenn Sie glauben, dass Ellen irgendwas mit dieser Sache zu tun hat, dann täuschen Sie sich. Sie liebt diesen Jungen, und sie ist eine großartige Mutter. Löschen Sie einfach den Gedanken, dass sie etwas damit zu tun haben könnte. Verschwenden Sie Ihre und vor allem Nathans Zeit nicht. Falls es für ihn überhaupt noch so etwas wie Zeit gibt.«

 

Sobald er in Ellens Wohnung war, würde er ihr erzählen, dass ich ihn über sie ausgefragt hatte und dass es klang, als würde ich sie verdächtigen. Warum, ja warum konnte ich nicht so sein wie Spence Frazee, glatt wie Seide und immer die richtigen Fragen parat?

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